Pater Franziskus gehört dem Benediktinerorden in Münsterschwarzach
an. Er stellte ausführliche Überlegungen zur Ausrichtung von
mittelalterlichen Klosterkirchen an. Eine Zusammenfassung
dieser Forschungsarbeiten findet sich in:
Eckstein, R., Büll, F. & Hörning, D. (1995): Die Ostung mittelalterlicher
Klosterkirchen des Benediktiner- und Zisterzienserordens.- Studien und Mitteilungen
zur Geschichte des Benediktinerordens, 106, Bayerische
Benediktinerakademie, (EOS Verlag Erzabtei St. Ottilien).
Die Ausrichtung der Kirchen erfolgte nicht exakt in
östlicher Richtung. Die Baulinie richtete sich nach dem
Aufgangspunkt der Sonne am Tage des Kirchenpatrons (Patrozinium).
Wurden bei der Erweiterung einer Kirche andere Titelheilige gewählt,
konnten sich Winkeldifferenzen zwischen den Baulinien ergeben.
Es gibt vielfältige Komplikationen bei der genauen Rekonstruktion der
Zusammenhänge:
Die Ablösung des Julianischen- durch den Gregorianischen Kalender
(Konzil von Nizäa, 1582) und die damit einhergehende Verschiebung um bis
zu 10 Tage muß berücksichtigt werden.
Es können auch mehrere Namenspatrone einem Bauabschnitt zugeordnet sein.
Die oben zitierte Arbeit enthält auch eine Schilderung der Verhältnisse in
Münsterschwarzach. Die Klosteranlagen der Abtei Münsterschwarzach:
- Karolingische Kirche (Schiff um 780, Querhaus um 880)
- Frühromanische Walter-Egbert-Basilika (1023 geweiht)
- Neumann Basilika (um 1718)
- Boßlet Kirche (erbaut 1935-1938)
Verschiedene Geophysikalische Verfahren wurden eingesetzt, um im Bereich des Klausurgartens
Mauerreste der älteren Bauwerke aufzufinden.
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