mining - Bergbaubetriebe und ehemalige Arbeitsstätten


Schwerspatgrube Rudolf zu Dreislar (Sauerland), Germany

Dreislar, Mundloch, Baryt
Dorf Dreislar, Mundloch der Grube Rudolf u. Baryt in Dreislar

Die Schwerspatgrube Dreislar ist eine typische epigenetische, hydrothermal gebildete Ganglagerstätte, welche von der Sachtleben Bergbau GmbH betrieben wird. Mit einer Jahresproduktion von ca. 60000 t/a von 95%-97% BaSO4 ist sie eine bedeutende Barytlagerstätte in Deutschland. Die zwei steil (40-60°) stehenden Gänge, wahrscheinlich tertiären Alters, treten in unterkarbonischen Tonschiefern und Grauwacken auf und scharen unter 30°. Als im Mittel 2,5 m mächtige Gangfüllung sind vier Generationen von Baryt, Quarz, Calcit und diverse Sulfide zu finden. Primäre Flüssigkeitseinschlüsse weisen homogenisierungs-Temperaturen von 70° bis 140° auf (Tufar & Podufdal 1983).
Die Lagerstätte ist an die im nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge verlaufende Altenbühr-Kellerwald-Fraktur gebunden, eine grosse Querstörung (Grassegger 1986), die der jungmesozoisch-tertiären Hebung des gesamten Rheinischen Blocks zugesprochen wird.
Die Jahresproduktion wird in der gleislosen Grube durch Teilsohlenpfeilerbau mit zementiertem Sturzversatz abgebaut. 48,5 m seigere Höhe werden zu einer Abbaueinheit zusammengefasst und in vier Teilsohlen mit drei Pfeilern von 10 m unterteilt. Die Pfeiler werden nun ca. 8 m im Streichen fächerförmig abgebohrt und gesprengt.
Die Förderung in der durch einen Schrägschacht und eine Rampe aufgeschlossenen Grube wird durch die Förderanlage mit doppelt umschlungener Treibscheibe gesichert. Der Spat wird der Anlage mit Fahrschaufelladern und Trucks über Bunker oder direkt zugeführt (Horstmann 1995).


Literatur zur Grube und Lagerstätte:

Gaul, T & Hoppe, E. (1987): Schwerspatgrube Dreislar - Die Entwicklung einer kleinen Ganglagerstätte zu einem modernen, leistungsfähigem Bergwerk. - Erzmetall 40 (1987) Nr. 5.

Grassegger, G. (1986): Geochemisch-lagerstättenkundliche Untersuchungen zur genese der Barytlagerstätte Dreislar/Sauerland. - Fortschr. Geol. Rheinld. u. Westf. 34, p. 383-414.

Horstmann, M. (1995): Schacht- und Truckförderung der Schwerspatgrube Rudolf zu Dreislar. - Unveröfftl. Abschlussarbeit zum Bergbaubeflissenen, Bergamt Recklinghausen.

Pilger, A. & Weisser, D. (1965): Die Barytgänge der Grube Dreislar im östlichen Sauerland - Sonderdruck aus der Zeitschr. für Erzbergbau u. Metallhüttenwesen, Bnd. XVIII, Heft 7. S.327-334.

Tufar, W. & Podufal, P. (1983): Mineral Paragenetic Revelations in the Barite Deposit of Dreislar. - In Schneider, H.-J. [Hrsg.]: Mineral Deposits of the Alps and the Alpidic Epoch in Europ: p. 335-346, Springer






Bergwerk Auguste Victoria, Marl-Hüls (Germany)

Schachtanlage AV 3/7 Abbau, Katze, Kohle
Schachtanlage AV 3/7 in Marl, Abbau, Katze und Kohleumschlagsplatz

Der Bergbau in Marl-Hüls schaut auf eine fast hundertjährige Geschichte zurück. Die bergrechtliche Gewerkschaft Auguste Victoria wurde 1899 als erstes Industrieunternehmen im Raum Marl gegründet.
Namensgeberin war die letzte deutsche Kaiserin Auguste Victoria, Gattin des Kaisers Wilhelm II. Seit 1905 fördert das Bergwerk Kohlen im Bereich der Lippe, der natürlichen Grenzlinie zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Eine Besonderheit des Bergwerks war, dass von 1938 bis 1962 neben der Kohle auch Blei-Zink-Erze aus dem William Köhler Gang gefördert und über Tage zu Konzentrat aufbereitet wurden. 1945 erreichte die Erzförderung mit über 350.000 Jahrestonnen den höchsten Wert.

Die Ruhrkohle AG (RAG) übernahm 1991 die Gewerkschaft Auguste Victoria GmbH, nachdem sie bis dahin zum BASF-Konzern gehörte. 1996 wurde das Bergwerk in die ehemalige Ruhrkohle Bergbau AG eingegliedert, wobei seit 1998 die Bergbau-Aktivitäten der RAG in der Deutschen Steinkohle AG (DSK) zusammengefasst sind.
Auguste Victoria fördert zur Zeit mit seinen 4.300 Mitarbeitern jährlich etwa 3,3 Millionen Tonnen Kohle, die fast ausschließlich zur Verstromung in Kraftwerken genutzt wird.
Das Bergwerk hat ein Grubenfeld von ca. 270 km2, welches durch ein Streckennetz mit 252,8 km Länge erschlossen ist. Die grösste Teufe liegt bei 1332m.




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