Oliver Burde

 

In Zusammenarbeit mit Brian Horsfield, Herbert Volk und Ulrich Mann
(Institut für Erdöl und Organische Geochemie (ICG-4) Forschungszentrum Jülich GmbH)

Barrandium des Prager Beckens (VII):
Charakterisierung von kohlenwasserstoffhaltigen Flüssigkeitseinschlüssen - qualitative Evaluierung
 
 
Obwohl aus dem Prager Becken (Barrandium, Tschechische Republik) keine wirtschaftlichen Kohlenwasserstoffvorkommen bekannt sind, geben Funde von Restölen und Öleinschlüssen Hinweise auf die Genese und Migration von Kohlenwasserstoffen. Im Rahmen des Projekts ”Barrandisches Becken” sollen diese kohlenwasserstoffhaltigen Flüssigkeitseinschlüsse (HCFI) untersucht werden. Die Einschlüsse sind in Kalziten und Quarzen aus Klüften, Geoden und diagenetischen Zementen zu finden und sind fast stets mit Vorkommen von Restölen (Bitumen) verbunden.
Die Ergebnisse dieses Berichtes beruhen auf Vermessungen von 37 Quarz- und Kalzitkristallen, die in einer modifizierten, von Jochum (1998) beschriebenen MSSV-Anlage analysiert wurden. Die Erfassung der Kohlenwasserstoffe wurde in dieser ersten Stufe mit einem FID (Flammenionisationsdetektor) vorgenommen. In einer Testreihe wurden verschiedene methodische Vorgehensweisen untersucht und verglichen. Zur Ermittlung der Variabilität wurden verschiedene Kristalle aus gleichen Kluftsystemen untersucht.
Auf der Basis der unquantifizierten Chromatogramme konnte eine erste, qualitative Einteilung der HCFI in fünf Familien vorgenommen werden. Kriterien für die Familienzugehörigkeit waren neben der Maximalverteilung der n-Alkane auch Gehalt und Verhältnis von Isoprenoiden und aromatischen Kohlenwasserstoffen.
In einer prozentualen, ternären Darstellung der relativen Anteile von Kohlenwasserstoffen in den Bereichen C1-C5, C6-C14 und C15-C32 zeigen sich teilweise Abweichungen von dieser Familieneinteilung. In dieser Darstellung treten physikalische Prozesse wie eine mögliche Kondensatfraktionierung stärker hervor. 
Eine Quantifizierung der Einzelkomponenten und die daraus resultierenden Erkenntnisse stehen noch aus. Die Klassifizierung der HCFI und ihr paragenetischer Zusammenhang bedürfen weiterer Untersuchungen.