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Frames - mehrere Bildschirmfenster
Frames - Informationsverteilung auf mehrere, voneinander unabhängige Fenster - sind ein faszinierendes Werkzeug, aber auch ein Werkzeug, mit dem man viel verkehrt machen kann. Generell gilt: jeder Einsatz von Frames muß gerechtfertigt sein. Das bedeutet: die Verwendung der Frame-Technik muß dem Anwender als sinnvoll und vorteilhaft erscheinen. Wer Frames aus purem Selbstzweck einsetzt, muß damit rechnen, als technikverliebter HTML-Novize statt als souveräner Web-Designer betrachtet zu werden.
Der Grund dafür ist, daß Frames nicht wegzudiskutierende Nachteile haben:
- Probleme bei nicht Frame-fähigen WWW-Browsern:
Frames werden nicht von allen WWW-Browsern angezeigt. Da die gesamte Struktur eines auf Frames basierenden Projekts von der Struktur herkömmlicher Projekte entscheidend abweicht, kann ein Anbieter von Frames solchen Anwendern, die keine Frames anzeigen können, entweder gar keine Alternative anbieten, oder eine "zweigleisige" Alternative, die sehr aufwendig zu realisieren und zu pflegen ist.
- Frames und Bildschirmauflösung
Bei kleineren Bildschirmen, z.B. bei 14-Zoll-Monitoren mit einer Bildschirmauflösung von 640x480 Pixeln, sind mehr als zwei Frame-Fenster bereits eine Zumutung fürs Auge und die Übersicht.
- Ladezeiten
Frames verlangen mehr HTTP-Kommunikation zwischen Browser und Server. Im WWW kann es unter ungünstigen Verhältnissen leichter zu längeren Ladezeiten kommen.
- Problematisches Direktansteuern von untergeordneten Seiten
Es ist zwar theoretisch möglich, aber meistens nicht im Sinne des Anbieters, wenn andere Anwender ein Lesezeichen oder einen Verweis auf eine HTML-Datei setzen, die Teil eines Frame-Sets ist. Das ist in vielen Fällen ärgerlich. So wird beispielsweise anderen Informationsanbietern die Möglichkeit genommen, in einem bestimmten Informationszusammenhang auf eine bestimmte Seite in einem fremden Projekt zu verweisen.
In folgenden Fällen ist der Einsatz von Frames für den Anwender am ehesten nachvollziehbar:
- zum schnellen Wechseln zwischen Informationseinheiten
In diesem Fall enthält ein Frame-Fenster ein umfangreiches Verzeichnis mit anklickbaren Verweisen auf einzelne Informationsseiten, die in einem anderen, festen Frame-Fenster angezeigt werden. Das "Inhaltsverzeichnis" bleibt also jederzeit eingeblendet, und der Anwender kann zu jedem Zeitpunkt einen neuen Verweis daraus auswählen. Das erspart dem Anwender den wiederholten Rücksprung von den einzelnen Informationsseiten auf das übergeordnete Verzeichnis.
Beispiel: ein Anbieter von Ferienappartments kann alle zur Verfügung stehenden Objekte in einem Verweis-Verzeichnis auflisten und das jeweils ausgewählte Objekt in einem festen anderen Frame-Fenster anzeigen.
- zum ständigen Einblenden projektglobaler Steuerverweise
Bei umfangreichen Projekten, in denen dem Anwender das Gefühl des "lost in hyperspace" droht, ist es sinnvoll, in einem separaten Frame-Fenster immer gültige Steuerverweise anzubieten, z.B. zur Homepage, zur nächsthöheren logischen Ebene, zum Stichwortverzeichnis oder zur Suchdatenbank. Bei kleinen Projekten, die nur aus einer Handvoll Seiten bestehen, wirkt diese Technik dagegen übertrieben und vermittelt dem Anwender eine falsche Vorstellung von der Größe des Projekts. Wenn der Anwender in einem solchen Fall nach wenigen Mausklicks feststellt, daß er bereits alles gesehen hat, wird er um so enttäuschter sein.
Beispiel: Eine Zeitung, die im WWW ein großes Archiv mit älteren Artikeln anbietet, könnte mit Hilfe der Frame-Technik ständige Verweise zu einem thematisch sortierten Zugangsverzeichnis, zu einem Stichwortverzeichnis und einer Volltext-Suchdatenbank für die einzelnen Artikel anbieten.
- zum gleichzeitigen Anzeigen von zu vergleichenden Informationen
Hypertext bedeutet nicht nur, dem Anwender per Mausklick weitere Informationen zur Verfügung zu stellen, sondern auch, dem Anwender die Möglichkeit zu bieten, sich selbst Informationen so zusammenzustellen, daß er sie optimal miteinander vergleichen und daraus Schlüsse oder Entscheidungen ableiten kann. Zu diesem Zweck eignet sich die Frame-Technik hervorragend, da sie es erlaubt, verschiedene, getrennt voneinander gespeicherte Informationen auf Anwenderwunsch gleichzeitig anzuzeigen.
Beispiel: Eine Verbraucherberatung könnte in einem viergeteilten Frame-Set in zwei Frames zwei gleichartig aufgebaute Verweis-Verzeichnisse zu Produkttests anbieten. Im dritten Frame-Fenster wird der Produkttest angezeigt, den der Anwender im ersten Frame-Fenster mit Verweisen auswählt; im vierten Frame-Fenster kann der Anwender einen Produkttest anzeigen, den er im zweiten Frame-Fenster mit Verweisen auswählt. Auf diese Weise kann der Anwender beliebige getestete Produkte direkt miteinander vergleichen. Voraussetzung hierzu ist natürlich, daß alle Produkttests einen einheitlichen Aufbau und ein einheitliches Bewertungsschema haben, um direkte Vergleiche zu erlauben.
- bei besonders kunstvoller Seitengestaltung
In diesem Fall muß der Anwender auf den ersten Blick erkennen können, daß die Frame-Technik eine bestimmte künstlerische Aussage unterstützen soll.
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Mit Hilfe von Frames ist es auch möglich, fremde WWW-Seiten innerhalb eines Frame-Fensters im eigenen Web-Projekt darzustellen. Dies ist jedoch sehr problematisch und in den meisten Fällen unfair. Denn auf diese Weise verkommen fremde WWW-Seiten zu "Schaufenstern" innerhalb des eigenen Web-Projekts. Das ist eine unfeine Geste gegenüber den Fremdanbietern, weil es das eigene Web-Projekt in den Augen des Anwenders als "Mega-Projekt" erscheinen läßt. Wünschenswert wäre hierzu ein HTML-Befehl, der es jedem Seitenanbieter erlaubt, seine Seiten vor solchen Schaufenster-Effekten zu schützen und stattdessen im vollen Anzeigefenster darzustellen.
So kann es auch passieren, daß in einem Frame-Fenster eine Fremdanbieter-Seite angezeigt wird, die ihrerseits Frames einsetzt. So kommt es zu einem ärgerlichen "Fraktal-Effekt" von Frame-Fenstern auf dem Bildschirm des Anwenders.
Wenn Sie innerhalb eines Frame-Projekts auf fremde Seiten verweisen, sollten Sie eine der folgenden Möglichkeiten wählen:
- Ursprünglichen Fensterzustand wiederherstellen
Setzen Sie den Verweis so, daß der Anwender Ihr definiertes Frame-Set verläßt und wieder den Fensterzustand erhält, den er vor Aufruf Ihres Projekts hatte. Dies erreichen Sie durch Verweise von der Art
<a href="http://..." target="_parent">Verweistext</a>
- Doppelverweis anbieten
Dadurch überlassen Sie dem Anwender die Entscheidung, wie er die fremde Seite angezeigt bekommen will. Notieren Sie zwei Verweise direkt unter- oder nebeneinander, die das gleiche Ziel haben, etwa in der Weise
<a href="http://..." target="RechtsUnten">Fremde Seite im Frame rechts unten anzeigen</a><br>
<a href="http://..." target="_parent">Fremde Seite voll anzeigen</a>
- Anwender auf Möglichkeit zum Verändern der Frames hinweisen
Wenn Sie keine der beiden anderen Möglichkeiten anbieten wollen, sollten Sie wenigstens das Verändern der Frame-Fenstergrößen durch den Anwender erlauben und den Anwender auf diese Möglichkeit explizit hinweisen. Um das Verändern der Frame-Fenster durch den Anwender zu erlauben, verzichten Sie einfach auf das Attribut "noresize" im <frame>-Tag.
Mit Hilfe von JavaScript ist es möglich, die Anzeige eigener Seiten in Frame-Sets zu verhindern.
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© 1998 Stefan Münz, muenz@csi.com