Zusammenfassung

Die periglazialen Deckschichten und Böden im unteren Höllental



Das bearbeitete Gebiet liegt ca. 13 km östlich von Freiburg im Schwarzwald. Es umfaßt das untere Höllental sowie einen kleinen Bereich des sich westlich anschließenden Zartener Beckens. Rheinische Erosion prägte das V-förmig eingeschnittene Höllental mit seinen steilen Hängen und tief eingeschnittenen Dobeln. Die Lithologie des anstehenden Kristallins wird weitgehend durch Migmatite, Ortho- und Paragneise bestimmt, welche jedoch fast flächendeckend von ein- bis fünfgliedrigen periglazialen Schuttdecken überdeckt werden.

Die periglazialen Deckschichten sowie die darin entwickelten Böden sind Gegenstand der durchgeführten Untersuchung und wurden im Maßstab 1: 5 000 kartiert.

Anhand der Kartierung konnte eine starke Korrelation zwischen Relief und Ausbildung der Deckschichten deutlich gemacht werden. Faktoren wie Lage im Gesamthang, Hangneigung, Wölbungstyp und Exposition waren für Art und Intensität würmzeitlicher Periglazialprozesse ausschlaggebend und bewirkten eine unterschiedliche fazielle Ausprägung der Deckschichten. So findet sich auf den Kammlagen nur eine geringmächtige Hauptlage oder Zerfallszone. Schon wenige Höhenmeter darunter nimmt die Mächtigkeit der Deckschichten zu und die weit verbreitete Hauptlage setzt ein. Eine regellose Anordnung von grusig-steinigem Skelett in sandig-lehmiger Matrix kennzeichnen das mit der jungdryaszeitlichen Auftauzone korrelierte Deckschichtenglied. In erosionsgeschützten Muldenlagen schaltet sich die Basislage zwischen die Hauptlage und das verwitterte Kristallin ein. Merkmale wie Dichtlagerung, Skeletteinregelung, Schluffüberzüge und Sandlinsen lassen auf eine Genese im unteren Auftaubereich bei laminarer Solifluktion schließen. Neben Solifluktion und Kryoturbation wirkte die Abspülung als formgebender Periglazialprozeß. Aus den Deckschichten ausgespültes Feinmaterial sammelte sich am Hangfuß als gebänderter Sand und Schutt an. In gleicher Position schaltet sich an westwärts gerichteten Hängen die Mittellage zwischen Haupt- und Basislage. Das jüngste Deckschichtenglied, die Oberlage, findet sich in Mulden und unterhalb von Felsaufragungen. Gegenüber der Hauptlage fallen der erhöhte Skelettanteil sowie eine geringere Lagerungsdichte des polygenetischen Deckschichtenglieds auf.

Die mit dem Übergang vom Pleistozän zum Holozän einhergehende rasche Bewaldung fixierte die Hänge weitgehend und ermöglichte somit eine großräumige Erhaltung der periglazialen Deckschichten. In Abhängigkeit von diesem Ausgangssubstrat bildeten sich unter den im Präboreal verstärkt einsetzenden pedogenen Prozesse mittel und mäßig tief entwickelte Braunerden, heute selten mit Podsolierungs- oder Lessivierungsmerkmalen. Bei gering-mächtigem oder fehlendem Schuttdeckensubstrat entwickelten sich flachgründige Braunerden, Regosol-Braunerden, Ranker-Braunerden oder Ranker. In Muldenlagen sind hydromorphe Böden wie Gley-Braunerde, Pseudogley-Braunerde, (Anmoor-) Hanggley verbreitet, während unter landwirtschaftlicher Nutzung Kolluvien vorherrschen.

Diplomanden-Doktoranden Seminar WS 97/98

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